In Präsenz sowie bei bestem Wetter und leckerem Imbiss fand unsere Veranstaltung „Stadtbäume in Zeiten des Klimawandels – Was brauchen wir in unseren Kommunen?“ im Siedlergemeinschaftshaus in Speyer-Nord statt. Vorstandsmitglied und Stadtbeigeordnete Irmgard Münch-Weinmann begrüßte die Teilnehmenden und führte durch den Abend.
Das innerstädtische Grün ist der vielleicht wichtigste Partner im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels in unseren bebauten Wohnbereichen. Gleichzeitig ist diese grüne Lunge durch den Klimawandel und andere menschengemachten Faktoren in hohem Maße bedroht. Referent Volker Ziesling, selbst Forstwissenschaftler, zeigte im Vortrag die Bedeutung innerstädtischen Grüns, Klimawandelfolgen bei Stadtbäumen und mögliche Anpassungsstrategien auf.
Besonders betroffen von den Klimawandelfolgen sind verdichtete Regionen mit geringem Waldanteil im Umland. Dies trifft in Rheinland-Pfalz insbesondere auf die Gemeinden in Rheinhessen und der Vorderpfalz zu. Hier muss das Stadtgrün einen zusätzlichen Ausgleich für bessere Luft- und Lebensqualität übernehmen. Stadtbäume bieten Sauerstoff, Beschattung im Sommer, Lichtdurchlässigkeit im Winter, sie stabilisieren Böden insbesondere in innerstädtischen Hanglagen und bei Starkregen reduzieren sie immerhin den Bodenabflusses. Schlussendlich tragen sie erheblich zur nachgewiesenen Lebensqualität bei und leisten als Lebensraum einen Beitrag zur Artenvielfalt. Stadtbäume leiden häufig doppelt, einerseits durch ausbleibende Niederschläge in den vergangenen Dürreperioden, andererseits auch durch übermäßige Versiegelung in ihrem direkten Umfeld. Dabei ist der abkühlende Effekt gegen sommerliche Hitzeinseln über bebautem Gebiet durch hoch gewachsene und gesunde Laubbäume enorm. Bereits große einzelne Bäume auf nur kleinen innerstädtischen Plätzen machen einen Unterschied für Luft- und Lebensqualität.
Auf die Auswahl der Bäume ist genau zu achten. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Extrembedingungen in der Stadt sind nicht-heimische, resiliente Baumarten unverzichtbar. Auf geeigneten Standorten sollten aber weiterhin heimische Arten verwendet werden. Des Weiteren zu achten ist auf großkronige Arten sowie unbedingt auf den Ausschluss von Allergenen (Pollen) und invasiven Arten (sogenannte Neophyten). Ideal sind bspw. Hainbuchen, Feldahorn, Schwarzer Holunder, Roter Hartriegel, Winterlinde und Stieleiche. Unbedingt zu vermeiden sind schlanke, kleinkronige Arten und reizende bzw. giftige Sorten wie bspw. Forsythie und Kornelkirsche.
Jede kommunale Verwaltung sollte zur Anlegung und Pflege des Stadtgrüns gut ausgebildet und organisiert sein. Die gesamte Stadtplanung sollte zudem auf die Freihaltung der oft auch historisch angelegten Frischluftschneisen achten oder sogar neue Wege gehen und bspw. Tiny Forests, also kleine Waldinseln, neu anlegen wo geeignete Flächen frei sind oder entsiegelt werden.
Mehr Infos zum Thema Stadtbäume, Artenvielfalt und Klimaanpassung auf den Seiten von Waldwende jetzt sowie auf den Seiten der Aktion Grün des Umweltministeriums.