Touristische Potenziale nachhaltig ausbauen

Willkommen im schönsten Bundesland –  Rheinland-Pfalz will Spitze werden

Zur Fachveranstaltung im Mainzer Abgeordnetenhaus stellte Jutta Blatzheim-Roegler, tourismuspolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion, den Zwischenbericht der Tourismus-Enquete vor. Rheinland-Pfalz befasst sich als erstes Bundesland politisch intensiv mit Tourismus als Wirtschafts- und Standortfaktor. Schwerpunkte der Enquete stellen unter anderem die Entwicklung der ländlichen Räume, Naturerlebnisse, die Barrierefreiheit, Städtetourismus und die Digitalisierung der Branche dar. Ziel ist es, den Tourismus als bedeutendes Wirtschaftsfeld mit 150.000 nicht exportierbaren Arbeitsplätzen zu stärken und zukunftssicher zu gestalten. Profitieren können davon primär die Kommunen vor Ort.

In den vergangenen Jahren hat sich die Qualität des Tourismus in Rheinland-Pfalz insgesamt weiter entwickelt, steigende Besucherzahlen sind zu verzeichnen, aber im Vergleich zu anderen Bundesländern könnte noch mehr drin sein. Kleine Organisationsstrukturen, Investitionsstau, die Nachfolgeproblematik und der Fachkräftemangel sind aktuelle Herausforderungen der Branche. Qualitativer Tourismus funktioniert nur mit entsprechendem Service, weshalb die Berufsfelder für Arbeitnehmende attraktiver werden müssen. Um unattraktive Saisonarbeit zu verringern und Arbeitsplätze ganzjährig zu sichern, bedarf es mehr ganzjähriger Angebote – Stichwort Entsaisonalisierung. Durch erfolgreiches Marketing der Weihnachtsmarktsaison, jahreszeitunabhängigen Wander-, Kulinarik- sowie Gesundheits- und Wellnessangeboten, gelingt dies bereits in einigen Regionen.

Kommunale Wertschöpfung

Weitere Chancen ergeben sich über die Gewinnung neuer Zielgruppen. Mehr Online-Angebote für den Aufenthalt vor Ort, wie beispielsweise innovative Städte-Apps, können Rheinland-Pfalz als Standort wettbewerbsfähiger machen. Dazu gehören genauso Angebote für nachhaltiges Reisen. Durch Gästekarten zur ÖPNV-Nutzung, wie sie in Teilen Bayerns bereits fest etabliert sind, sollen die Tourist*innen auch ohne Auto in den Regionen mobil sein können. Positive Beispiele im Land gibt es beispielsweise mit kostenlosen Shuttlebussen zwischen touristischen Hotspots an der Mosel oder der Einführung der „Pfalz-Card“. Zur Finanzierung von kommunalen Investitionen hat Rheinland-Pfalz die Voraussetzung geschaffen, dass Gemeinden nach dem Kommunalen Abgabengesetz Beiträge erheben können, die gezielt touristischer Infrastruktur zu Gute kommt.

Als neues touristisches Aushängeschild gilt der Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Unser Nationalpark ist ein Entwicklungsnationalpark. Schritt für Schritt wird der Natur hier die Regie überlassen. Seltene und störungsempfindliche Tier- und Pflanzenarten finden beste Lebensbedingungen. Obwohl erst im Mai 2015 eröffnet, ist der Nationalpark im touristischen Angebot sehr beliebt. Schwerpunkt wird hier in den nächsten beiden Jahren der Ausbau der „Nationalparktore“ sein.

Um Destinationen für Alle erlebbar zu machen sollten touristischen Angebote auf vielfältige Zielgruppen ausgerichtet werden. Landesgartenschauen sowie die geplante BUGA Mittelrhein beeinhalten große Potenziale zur touristischen Aufwertung bereits etablierter, aber von Investitionsstau betroffenen Regionen. Wichtig ist es dabei, soziale und umweltgerechte Aspekte zu berücksichtigen.

Die hohe Bedeutung, die auch die Landesregierung dem Thema zumisst, schlägt sich auch im Doppelhaushalt 2019/2020 des Landes nieder. Im Bereich Tourismus ist ein deutlicher Zuwachs von 10.000.000 Euro geplant.

Der Zwischenbericht der Enquete-Kommission ist hier zu finden: https://www.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/7222-17.pdf